Sure 3
آل عمران
Āl ʿImrān/ Das Haus Imrans
Sure
3 Das Haus Imrans
Im Namen Allāhs, des Allerbarmers, des Allbarmherzigen.
1 ALM (alif laam miem, Alif, Lâm, Mîm).
2 Allāh – Es gibt keinen Gott außer Allāh, dem Ewiglebenden, dem Einzigerhaltenden.
3 Er hat die Schrift mit der Wahrheit auf dich herabgesandt als Bestätigung dessen, was früheren schriftlichen Offenbarungen vor ihr da war. Er hat auch die Thora und das Evangelium herabgesandt.
4 All jene, die Allāhs Zeichen leugnen, wird dereinst eine strenge Strafe sein. Und Allāh ist allmächtig, der Herr der Vergeltung.
5 Vor Allāh ist nichts verborgen, weder auf der Erde noch im Himmel.
6 Er ist es, der euch im Mutterleib gestaltet, wie er will. Es gibt keinen Gott außer Allāh, dem Allmächtigen und Allweisen.
7 Er ist es, der dir die Schrift herabgesandt hat. Sie enthält eindeutige, grundlegende Verse, die den Kern der Schrift bilden und Verse, die verschieden ausgelegt werden können. Diejenigen aber, die im Herzen abwegige Absichten hegen, befassen sich vorrangig mit den nicht eindeutigen Versen, mit der Absicht, Verwirrung zu stiften und eigene Deutungen zu entwickeln. Die einzig richtige Deutung weiß nur Allāh allein. Diejenigen aber, die über tiefgreifendes, fundiertes Wissen verfügen, bekennen: „Wir glauben daran. Alles ist von Allāh, unserem Herrn.“ So denken nur diejenigen, die sich ihres gesunden Verstandes bedienen.
8 Herr! Lass unser Herz nicht vom rechten Weg abschweifen, nachdem du uns rechtgeleitet hast! Und schenk uns Barmherzigkeit von dir! Du bist gewohnt zu schenken. Du bist ja wahrlich der unablässig Gebende.
9 Unser Herr, du wirst die Menschen dereinst am Jüngsten Tag, an dem nicht zu zweifeln ist, zusammenrufen. Das hast du gesagt. Allāh bricht seine Versprechen nicht.
10 Wahrlich, denen, die ungläubig sind, werden weder ihr Vermögen noch ihre Kinder bei Allāh etwas helfen. Sie sind es, die dem Feuer als Brennstoff dienen werden.
11 Es wird jenen Menschen ergehen wie den Leuten Pharaos und denen, die vor ihnen lebten. Diese erklärten unsere Zeichen für Lüge, und da kam Allāh über sie zur Vergeltung für ihre Schuld. Und Allāh ist streng im Strafen.
12 Sprich zu denen, die ungläubig sind: „Ihr werdet besiegt und zur Dschahannam geführt werden. Ein schlimmeres Lager gibt es nicht.“
13 Ihr hattet ein Zeichen an zwei Scharen, die in der Schlacht bei Badr aufeinandertrafen: eine Schar, die um Allāhs willen kämpfte, und eine andere, ungläubige Schar, die sie aus ihrer Sicht für doppelt so stark hielten. Doch Allāh stärkt mit seiner Hilfe, wen er will. Darin liegt eine Lehre für die Einsichtigen.
14 Es liegt in der Natur, alles Begehrenswerte zu lieben: Frauen, Söhne, große Mengen Gold und Silber, edle Pferde, Viehherden und ertragreichen Boden. Doch das ist der Genuss des diesseitigen Lebens. Aber bei Allāh gibt es dereinst eine schöne Einkehr.
15 Sprich: soll ich euch Kunde geben von etwas, was besser ist als all dieses? Denen, die Allāh fürchten, werden dereinst bei ihrem Herrn Gärten zuteil, in deren Niederungen Bäche fließen, und in denen sie ewig bleiben werden. Sie werden reine Gefährtinnen haben und sich an Allāhs Wohlgefallen erfreuen. Allāh weiß genau, wer seine wahren Diener sind.
16 Es sind diejenigen, die da sprechen: „Unser Herr, siehe, wir glauben, vergib uns darum unsere frevelhaften, unrechten Taten und bewahre uns vor der Strafe des Feuers.“
17 Die Standhaften und die Wahrhaften, die Gehorsamen und die Spendenden und die in der Morgendämmerung um Verzeihung Bittenden.
18 Allāh bezeugt, in Wahrung der Gerechtigkeit, dass es keinen Allāh gibt außer Ihm. Und ebenso bezeugen dies die Engel und jene, die Wissen besitzen. Es gibt keinen Gott außer Allāh, dem Allmächtigen, dem Allweisen.
19 Wahrlich, als einzig wahre Religion gilt bei Allāh der Islam. Und diejenigen, die die Schrift erhalten haben, wurden - in gegenseitiger Auflehnung - erst uneins, nachdem das Wissen zu ihnen gekommen war. Wenn aber einer nicht an die Zeichen Allāhs glaubt, muss jener sich dessen bewusst sein, dass Allāh ihn und seinesgleichen schnell zur Rechenschaft zieht.
20 Und wenn sie mit dir über den Inhalt der Offenbarung streiten, dann sage ihnen: „Ich ergebe mich ganz Allāh. Und ebenso jene, die mir nachfolgen. Und sag zu denen, die die Schrift erhalten haben und zu den Heiden: „Wollt ihr den Islam annehmen?“ Wenn sie den Islam dann annehmen, sind sie rechtgeleitet. Wenn sie sich aber abwenden, so hast du nur die Botschaft auszurichten und bist für ihren Unglauben nicht verantwortlich. Allāh durchschaut die Menschen wohl. Allāh sieht alles, was die Menschen tun.
21 Denen, die nicht an die Zeichen Allāhs glauben, unberechtigterweise die Propheten töten und diejenigen Menschen töten, die zur Gerechtigkeit auffordern, denen verkünde die schmerzhafte Strafe, die sie dereinst erwartet.
22 Deren Werke sind im Diesseits und im Jenseits hinfällig. Und sie haben dereinst keine Helfer.
23 Hast du nicht diejenigen gesehen, die einen Anteil an der Schrift erhalten haben? Sie werden zur Schrift Allāhs aufgerufen, damit sie strittige Fragen zwischen ihnen entscheide. Einige gingen jedoch ablehnend fort.
24 Dies, weil sie sagen: „Das Feuer der Dschahannam soll uns nur wenige Tag erfassen.“ Und so betrog sie in ihrem Glauben, was sie sich selber erdacht haben.“
25 Aber wie werden sie sich verhalten, wenn Allāh sie am bestimmten Tag, an dem nicht zu zweifeln ist, zusammenführt? Jede Seele wird genau nach ihren Taten gerichtet. Keinem wird Unrecht geschehen.
26 Sprich: „Allāh, der du allein über die Herrschaft verfügst! Du gibst die Herrschaft, und du entziehst sie, wem du willst. Du machst mächtig, und du machst niedrig, wen immer du willst. In deiner Hand liegt das Gute. Deine Allmacht hat keine Grenzen.“
27 Du lässt die Nacht übergehen in den Tag, und den Tag in die Nacht. Du bringst das Lebendige aus dem Toten hervor, und das Tote aus dem Lebendigen. Und du bescherst, wem du willst, ohne abzurechnen.“
28 Die Gläubigen sollen sich nicht die Ungläubigen anstatt der Gläubigen zu Freunden nehmen. Wer das tut, hat keine Gemeinschaft mehr mit Allāh. Anders ist es, wenn ihr euch vor ihnen wirklich fürchtet. Allāh warnt euch vor sich selber. Bei Allāh endet ihr alle.
29 Sprich: „Allāh kennt alle eure Geheimnisse, ganz gleich, ob ihr sie verheimlicht oder offenbart. Er weiß, was in den Himmeln und auf Erden ist. seine Allmacht umfasst alles.
30 Am Jüngsten Tag wird jede Seele mit all ihren Taten konfrontiert werden, den guten Taten und den bösen Taten. Und dann würde sie gern von den bösen Taten durch einen weiten Abstand getrennt sein. Allāh warnt euch vor sich selbst. Doch Allāh ist höchst barmherzig gegenüber den ihm dienenden Menschen.
31 Sprich: „Wenn ihr Allāh liebt, folgt mir; so wird Allāh euch lieben und euch eure frevelhaften, unrechten Taten vergeben. Allāh ist voller Vergebung und Barmherzigkeit.“
32 Sprich: „Gehorcht Allāh und dem Gesandten!“ Doch wenn sie sich abwenden, müssen sie wissen, dass Allāh die Ungläubigen nicht liebt.
33 Allāh hat Ādam und Nūḥ und die Sippe Ibrahims und die Sippe Imrans vor den Menschen in aller Welt auserwählt.
34 Ein Geschlecht sind sie; das eine Geschlecht stammt vom anderen ab. Allāh hört alles und ist allwissend.
35 Die Frau Imrans sprach einst: „Allāh, ich habe gelobt, dir das Kind, das ich in meinem Leib trage, zu weihen. Nimm es von mir an! Du hörst alles, du bist allwissend.“
36 Als sie das Kind dann zur Welt brachte, sprach sie: „Herr! Ich habe einem Mädchen das Leben geschenkt.“ Dabei wusste Allāh sehr wohl, was sie zur Welt gebracht hatte. Denn ein Mädchen ist kein Junge. „Und ich habe sie Maryam genannt. Und ich möchte, dass sie und ihre Nachkommen bei dir Zuflucht finden vor dem gesteinigten Schaitan.“
37 Da nahm ihr Herr sie gnädig an und ließ sie gnädig heranwachsen. Und er überließ Zakariyya die Betreuung des Kindes. Sooft Zakariyya aber zu ihr in den Tempel kam, fand er Nahrung bei ihr. Er sagte: „Maryam! Woher hast du das?“ Sie sagte: „Es kommt von Allāh. Allāh beschert, wem er will, ohne abzurechnen.“
38 Hierauf betete Zakariyya: „Mein Herr, schenke mir eine gute Nachkommenschaft! Du erhörst die Gebete.“
39 Als er in der Gebetskammer stand und betete, riefen ihm die Engel zu: „Allāh verkündet dir eine frohe Botschaft. Dir wird Yahya geboren werden. Er ist die Bestätigung eines Wortes von Allāh, ein verehrungswürdiger, enthaltsamer Mann, ein Prophet unter den Rechtschaffenen.“
40 Er aber sprach: „Herr, wie kann ich einen Sohn bekommen, da ich schon ein hohes Alter erreicht habe und meine Frau unfruchtbar ist?“ Da hörte er sagen: „So ist Allāh, er macht, was er will!“
41Zakariyya sprach: „Herr, gib mir ein Zeichen!“ „Dein Zeichen besteht darin, dass du drei Tag lang nicht zu den Menschen sprichst, außer durch Gebärden. Denke viel an deinen Herrn und preise ihn abends und morgens!“
42 Einst sprachen die Engel: „Maryam, dich hat Allāh auserkoren, gereinigt und dich vor allen Frauen der Welt auserwählt.
43 Maryam, sei gehorsam deinem Herrn und wirf dich nieder und bete an mit den Betenden.“
44 Dies ist eine der Verkündigungen des Ungesehenen, die wir dir offenbaren. Du warst nicht unter ihnen, als sie ihre Pfeile warfen, wer von ihnen Maryams Pfleger sein soll, noch warst du unter ihnen, als sie miteinander stritten.
45 Und die Engel sprachen: „Maryam, Allāh gibt dir frohe Kunde durch ein Wort von Ihm: sein Name soll sein der Messias, Isa, Sohn Maryams, geehrt in dieser und in jener Welt, einer der Gottnahen.
46 In der Wiege und im Mannesalter wird er zu den Menschen sprechen. Und er gehört zu den Rechtschaffenen.“
47 Sie sprach: „Mein Herr, wie soll mir ein Sohn werden, wo mich kein Mann berührt hat?“ Er sprach: „So ist Allāhs Weg, er schafft, was ihm gefällt. Wenn er ein Ding beschließt, so spricht er zu ihm: ‚Sei!‘ und es ist.“
48 Und er wird ihn die Schrift lehren und die Weisheit und die Thora und das Evangelium.
49 Und er wird ihn als Gesandten den Kindern Israels schicken, denen dieser verkünden wird: „Ich bin zu euch mit einem Zeichen Allāhs gekommen, eures Herrn. Ich schaffe euch aus Lehm eine vogelähnliche Figur, die werde ich anhauchen, so dass sie mit Allāhs Erlaubnis zu einem Vogel wird. Ich heile den Blinden und den Aussätzigen und rufe die Toten mit Allāhs Erlaubnis ins Leben zurück. Ich kann euch sagen, was ihr essen werdet und was ihr zu Hause an Vorräten lagert. Darin liegt fürwahr ein Zeichen für euch, wenn ihr zu glauben gewillt seid.
50 Und ich bin zu euch gekommen um zu bestätigen, was von der Thora vor mir da war. Und ich will euch einiges erlauben, was durch das Gesetz, die Thora, verboten gewesen ist. Ich bin mit einem Zeichen von eurem Herrn zu euch gekommen. Daher fürchtet Allāh und gehorcht mir!
51 Wahrlich, Allāh ist mein Herr und euer Herr; so betet ihn an: dies ist der gerade, rechte Weg.“
52 Doch als Isa dann ihren Unglauben wahrnahm, sprach er: „Wer will mein Helfer sein in Allāhs Sache?“ Die Jünger antworteten: „Wir sind Allāhs Helfer. Wir glauben an Allāh. Und bezeug du, dass wir ihm ergeben sind.
53 Unser Herr, wir glauben an das, was du herabgesandt hast, und wir folgen dem Gesandten. So schreibe uns ein unter die Bezeugenden.“
54 Und die Widersacher planten, doch auch Allāh plante. Und Allāh ist der beste Planer.
55 Damals sagte Allāh: „Isa! Ich werde dich nun aus dem Diesseits abberufen und zu mir in den Himmel erheben und rein machen, so dass du den Ungläubigen entrückt bist. Und ich werde dafür sorgen, dass diejenigen, die dir folgen, den Ungläubigen bis zum Tag der Auferstehung überlegen sind. Dann aber werdet ihr alle einst zu mir zurückkehren. Und ich werde zwischen euch entscheiden über das, worüber ihr im Diesseits uneins wart.“
56 Die Ungläubigen werde ich im Diesseits und im Jenseits schwer bestrafen. Und sie haben dereinst keine Helfer.“
57 Denjenigen aber, die glauben und tun, was recht ist, wird er ihren vollen Lohn geben. Allāh liebt die Frevler nicht.
58 Dies verlesen wir dir von den Versen und der weisen Ermahnung.
59 Wahrlich, Isa ist, was seine Erschaffung anbelangt, vor Allāh gleich wie Ādam. Denn auch ihn schuf er aus Erde. Worauf er zu ihm sagte „Sei!“ und er war.
60 Die Wahrheit ist es von deinem Herrn. Darum sei keiner der Zweifler.
61 Wenn jemand mit dir darüber streiten möchte, nachdem wir dir dieses Wissen offenbart haben, so fordere sie auf: „Kommt herbei! Lasst uns unsere Söhne und die eurigen, unsere Frauen und die eurigen und uns selbst und euch herbeirufen. Dann lasst uns inbrünstig beten und den Fluch Allāhs auf die Lügner herabbeschwören.“
62 Wahrlich, dies allein ist der wahre Bericht. Keiner ist der Anbetung würdig als Allāh; und fürwahr, Allāh allein ist der Allmächtige, der Allweise.
63 Und wenn sie sich abwenden, so kennt Allāh die Unheilstifter sehr genau.
64 Sprich: „Besitzer der Schrift, kommt herbei zu einem Wort, das gleich ist zwischen uns und euch. Dass wir keinen anbeten außer Allāh und dass wir ihm keinen Nebenbuhler beigesellen und dass nicht die einen unter uns die anderen zu Herren nehmen statt Allāh.“ Doch wenn sie sich abkehren, dann sprecht: „Bezeugt, dass wir Allāh ergeben haben.“
65 Ihr Besitzer der Schrift! Warum streitet ihr über Ibrahim, wo die Thora und das Evangelium erst nach ihm herabgesandt wurden? Bedient ihr euch nicht eures Verstandes?
66 Ihr habt über etwas gestritten, worüber ihr an sich schon lange Kenntnis und Wissen habt. Warum streitet ihr nun aber über etwas, wovon ihr gar kein Wissen habt? Allāh weiß Bescheid, ihr aber nicht.
67 Ibrahim war weder Jude noch Christ; doch er war immer Allāh zugeneigt und gegenüber Allāh gehorsam, und er war nicht von jenen, die Allāh Gefährten beigesellen.
68 Sicherlich sind diejenigen Menschen, die am ehesten Anspruch auf eine Zugehörigkeit zu Ibrahim haben, fürwahr jene, die in seine Fußstapfen treten wie dieser Prophet und diejenigen, die an ihn glauben Allāh ist der Freund der Gläubigen.
69 Eine Gruppe von den Leuten der Schrift möchte euch gern irreführen. Aber sie führen sich jedoch nur selbst irre, ohne sich dessen bewusst zu sein.
70 Ihr Leute der Schrift, warum verleugnet ihr die Zeichen Allāhs, wo ihr sie doch eigentlich selbst bezeugt?
71 Ihr Besitzer der Schrift! Warum verdunkelt ihr das Wahre durch das Falsche und verhehlt die Wahrheit wissentlich?
72 Einige der Besitzer der Schrift sprachen untereinander: „Bekennt euch am Morgen zu den Offenbarungen, die den Gläubigen herabgesandt worden sind, und leugnet sie abends, damit ihr die Gläubigen verunsichert und zur Abkehr veranlasst!
73 Und gehorcht nur dem, der eure Religion befolgt.“ Sag: „Die rechte Leitung ist allein die von Allāh. Es widerstrebt euch Besitzern der Schrift, dass andere eine Offenbarung bekommen wie ihr oder, dass sie sich ihrer vor Allāh als Argument gegen euch bedienen. Sprich: „Alle Gunst liegt in Allāhs Hand. Er gewährt sie, wem er will. Allāh ist allumfassend, allwissend.
74 Er bedenkt mit seiner Barmherzigkeit, wen er will. Allāh ist voller Gunst.
75 Unter den Besitzern der Schrift gibt es manchen, der, wenn du ihm einen Schatz anvertraust, ihn dir zurückgeben wird. Und es gibt unter ihnen auch manchen, der, wenn du ihm einen Dinar anvertraust, ihn dir nicht zurückgeben wird, es sei denn, dass du beständig hinter ihm her bist. Dies ist, da sie sagen: „Wir haben keine Verpflichtung gegen die heidnischen Analphabeten.“ Sie äußern damit wissentlich eine Lüge gegen Allāh.
76 Nein! Wenn einer seine Verpflichtung erfüllt und Allāh fürchtet, dann ist es gut. Allāh liebt diejenigen, die von Ehrfurcht vor Allāh erfüllt sind.
77 Wahrlich, diejenigen, welche ihren Bund mit Allāh und ihre Eide um einen geringen Preis verkaufen, haben keinen Anteil am Jenseits, und Allāh spricht nicht zu ihnen, und er schaut sie nicht an am Tag der Auferstehung, und er reinigt sie nicht. Eine qualvolle Strafe erwartet sie dereinst im Jenseits.
78 Und fürwahr, einige unter ihnen verdrehen mit ihrer Zunge die Schrift, um euch zu täuschen, damit ihr glaubt, es sei aus der Schrift. Doch es ist nicht aus der Schrift. Sie behaupten: „Das kommt von Allāh.“ Doch es kommt nicht von Allāh. Sie schreiben Allāh wissentlich ihre Lügen zu.
79 Es darf nicht sein, dass Allāh einem Menschen die Schrift, die Urteilsfähigkeit und die Prophetie schenkt und dieser daraufhin zu den Menschen sagt: „Wendet eure Verehrung mir zu, statt Allāh!“ Seid vielmehr zufrieden Gelehrte der Schrift Allāhs zu sein. Lehrt eure Glaubensfreunde die Schrift und forscht selbst darin.“
80 Und es geht nicht an, dass er euch befiehlt, die Engel und Propheten statt Allāh als Herren anzunehmen. Sollte er euch den Unglauben befehlen, nachdem ihr euch Allāh ergeben habt?
81 Und gedenket der Zeit da Allāh mit den Besitzern der Schrift den Bund der Propheten abschloss: „Was immer ich euch gebe von der Schrift und der Weisheit - kommt dann ein Gesandter zu euch, erfüllend, was bei euch ist, so sollt ihr unbedingt an ihn glauben und ihm unbedingt helfen.“ er sprach: „Seid ihr einverstanden, und nehmet ihr diese Verantwortung mir gegenüber an?“ Sie sprachen: „Wir sind einverstanden.“ er sprach: „So bezeugt den Bund! Und ich bin mit euch unter den Zeugen.“
82 Diejenigen, die sich aber dann abwenden, sind sicher Frevler.
83 Können sie sich denn etwas anderes wünschen als die Religion Allāhs, wo sich doch ihm - sei es freiwillig, sei es widerwillig - alle ergeben haben, die im Himmel und auf Erden sind? Und zu ihm werden sie dereinst alle zurückgebracht.
84 Sprich: „Wir glauben an Allāh, an die Offenbarung, die er uns herabgesandt hat, an das, was er Ibrahim, Ismael, Isaak, Yaʿqūb und dessen Nachkommen herabgesandt hat, und an die Offenbarungen, die Mūsā, Isa und die Propheten von ihrem Herrn bekommen haben. Wir machen keinen Unterschied zwischen ihnen und sind Allāh ergeben.“
85 Und wer eine andere Glaubenslehre sucht als den Islam: nimmer soll sie von ihm angenommen werden. Am Jüngsten Tag wird er zu den Verlierern gehören.
86 Wie sollte Allāh ein Volk rechtleiten, das ungläubig geworden ist, nachdem es geglaubt und erkannt hatte, dass der Prophet wirklich Allāhs Gesandter ist, der ihnen klare Beweise vortrug? Und Allāh weist den Ungerechten nicht den Weg.
87 Ihr Lohn besteht darin, dass der Fluch Allāhs und der Engel und der Menschen insgesamt auf ihnen liegt.
88 In der Dschahannam werden sie ewig verweilen. Weder wird die Strafe gelindert noch aufgeschoben.
89 Ausgenommen sind diejenigen, die später bereuen und sich tatsächlich bessern. Denn Allāh ist allverzeihend, allbarmherzig.
90 Wahrlich, die ungläubig werden, nachdem sie geglaubt, und dann zunehmen an Unglauben - ihre Reue wird nicht angenommen werden, und sie allein sind die Irregegangenen.
91 Die Ungläubigen, die als Ungläubige sterben, können sich nicht von der Strafe in der Dschahannam loskaufen, auch wenn sie als Lösesumme die ganze Erde voll Gold bieten würden. Sie sind es, denen qualvolle Strafe wird, und keine Helfer sollen sie finden.
92 Allāhs Gunst werdet ihr erst erlangen, wenn ihr von den Gaben spendet, die ihr liebt. Und was immer ihr spendet, darüber weiß Allāh Bescheid.
93 Alle Speisen waren den Kindern Israels erlaubt, ausgenommen diejenigen, die Israel sich selbst verboten hatte, bevor die Thora herabgesandt wurde. Sprich: „Bringt die Thora herbei und lest sie vor, wenn ihr wahrhaftig seid!“
94 Wer dann doch Allāh fälschlich etwas zuschreibt, das sind fürwahr die Frevler.
95 Sprich: „Allāh hat die Wahrheit gesprochen; folgt darum dem Glauben Ibrahims, des Aufrichtigen, der neben Allāh keine Götter setzte.“
96 Die erste Anbetungsstätte, die für die gläubigen, frommen Menschen gebaut worden ist, ist die zu Bakkah. Gesegnet und eine Rechtleitung für die ganze Welt ist es.
97 In ihm sind klare Zeichen. Es ist der Platz Ibrahims. Und wer ihn betritt, ist in Sicherheit. Und die Menschen sind Allāh gegenüber verpflichtet, die Wallfahrt nach dem Haus zu machen - soweit sie dazu eine Möglichkeit finden. Wer jedoch ungläubig ist - Allāh ist auf niemand in der Welt angewiesen.
98 Sprich: „Ihr Besitzer der Schrift! Warum leugnet ihr die offenbarten Zeichen Allāhs? Ihr wisst doch, dass Allāh Zeuge ist für das, was ihr tut!“
99 Sprich: „Ihr Besitzer der Schrift, warum haltet ihr denjenigen vom Wege Allāhs zurück, der glaubt; ihr sucht ihn krumm zu machen, während ihr doch selber Zeugen seid? Allāh gibt wohl acht auf das, was ihr tut.“
100 Gläubige! Wenn ihr einigen der Besitzer der Schrift gehorcht, dann werden sie euch vom Glauben wieder zum Unglauben verführen.
101 Doch wie könnt ihr wieder Ungläubige werden, wo euch gerade die Zeichen Allāhs vorgetragen werden und sein Gesandter unter euch ist? Und wer an Allāh festhält, der wird fürwahr auf den geraden, rechten Weg geleitet.
102 Ihr Gläubige. Ihr müsst Allāh wahrhaftig fürchten und dürft nicht sterben, ohne ihm ergeben zu sein.
103 Haltet euch allesamt an Allāhs Seil fest, zersplittert euch nicht, und gedenkt der Gnade, die Allāh euch erwiesen hat! Er vereinte eure Herzen, so dass ihr zu Brüdern wurdet, nachdem ihr einst Feinde wart; ihr standet damals am Rand einer Feuergrube, in die ihr zu stürzen drohtet, und er hat euch davor bewahrt. Allāh verdeutlicht euch seine Zeichen, damit ihr zum rechten Weg findet.
104 Es sollte unter euch eine Gemeinschaft sein, die zum Rechten auffordert und das Gute gebietet und das Böse verwehrt. Die Menschen, die dazu gehören, werden erfolgreich sein.
105 Und seid nicht wie jene, die zwieträchtig wurden und uneins, nachdem ihnen klare Beweise zuteil geworden. Und ihnen wird schwere Strafe.
106 Am Tag des Gerichts, da die einen Gesichter strahlend, die anderen finster sein werden! Diejenigen nun, deren Gesicht finster wird zu denen wird gesagt: „Warum seid ihr denn ungläubig geworden, nachdem ihr gläubig wart? So kostet die Strafe dafür, dass ihr ungläubig geworden seid!“
107 Diejenigen aber, deren Gesicht strahlend wird, gehen in die Barmherzigkeit Allāhs ein, um darin zu weilen.
108 Das sind die Zeichen Allāhs. Wir verkünden sie dir in Wahrheit. Und Allāh will keine Ungerechtigkeit gegen die Welten.
109 Allāhs ist alles, was in den Himmeln und was auf Erden ist, und Allāh kehren alle Dinge zurück.
110 Ihr seid die beste Gemeinschaft, die unter den Menschen hervorgebracht worden ist, sofern ihr das Rechtmäßige gebietet, das Unrechtmäßige untersagt und an Allāh glaubt. Wenn die Besitzer der Schrift wirklich geglaubt hätten, wäre es für sie besser gewesen. Unter ihnen gibt es Gläubige, aber die meisten von ihnen sind Frevler.
111 Sie können euch keineswegs schaden, sondern euch nur Unannehmlichkeiten bereiten. Wenn sie gegen euch kämpfen, werden sie euch den Rücken kehren und weglaufen. Keine Hilfe wird ihnen zuteilwerden.
112 Erniedrigung ist für sie vorgeschrieben, wo immer sie getroffen werden, außer sie wären in Sicherheit ihrer Verbindung mit Allāh oder mit den Menschen. Und sie ziehen sich den Zorn Allāhs zu, und für sie ist die Armut vorgeschrieben, weil sie Allāhs Zeichen verleugneten und die Propheten ungerechterweise ermordeten. Solches geschieht ihnen recht wegen ihrer Ungehorsamkeit Allāh gegenüber, und weil sie wiederholt seine Vorschriften übertraten.
113 Die Besitzer der Schrift sind nicht alle gleich. Unter ihnen gibt es eine Gruppe von Menschen, die rechtschaffen Allāhs offenbarte Verse bis in die tiefe Nacht vortragen und sich betend niederwerfen.
114 Diese glauben an Allāh und an den Jüngsten Tag und gebieten das, was Rechtens ist, und verbieten das Unrecht und wetteifern in guten Werken; und diese gehören zu den Rechtschaffenen.
115 Und was sie an guten Werken tun, wird ihnen niemals bestritten; und Allāh kennt die von Ehrfurcht vor Allāh erfüllten.
116 Den Ungläubigen aber sollen ihr Besitz und ihre Kinder nichts nützen gegen Allāh; und sie sind dereinst die Bewohner des Feuers. Darin müssen sie ewig bleiben.
117 Mit dem, was sie hier im diesseitigen Leben ausgeben, ist es wie mit einem eiskalten Wind, der über die Saatfelder von Leuten kam, die gegen sich selber gefrevelt hatten, und sie vernichtete. Allāh war nicht gegen sie ungerecht, sondern gegen sich selber waren sie ungerecht.
118 Ihr Gläubigen, nehmt euch nicht andere zu vertrauten Freunden, außer es sind euresgleichen. Diese werden nicht verfehlen, euch zu verderben. Sie sehen es gern, wenn euch Unheil trifft. Aus ihren Äußerungen ist mehr als genug Hass kundgeworden. Aber was sie an Bosheit und Hass insgeheim in ihrem Innern hegen, ist noch weitaus schlimmer. Wir haben die Offenbarung Allāhs deutlich gemacht, damit ihr sie versteht, wenn ihr euch nur eures Verstandes bedienen wolltet.
119 Seht her, ihr liebt sie, sie aber lieben euch nicht. Und ihr glaubt an die ganze Schrift. Wenn sie euch treffen, sagen sie: „Wir glauben.“ Sobald sie aber allein sind, beißen sie sich in die Fingerspitzen vor Zorn gegen euch. Sprich: „Sterbt an eurem Zorn.“ Wahrlich, Allāh kennt das Innerste der Seelen sehr wohl. Und Allāh weiß genau, was jeder im Herzen verbirgt.
120 Wenn euch etwas Gutes geschieht, ärgern sie sich, und wenn euch etwas Böses zustößt, freuen sie sich. Wenn ihr aber geduldig und von Ehrfurcht vor Allāh erfüllt seid, schadet euch ihre Heimtücke nicht. Seht, Allāh umfasst mit seinem Wissen alles, was sie tun.
121 Und gedenke der Zeit, als du für die Schlacht in der Nähe des Berges Uhud am frühen Morgen von deinen Angehörigen aufgebrochen bist, um den Gläubigen ihre Kampfpositionen anzuweisen! Und Allāh ist allhörend, allwissend.
122 Damals verloren zwei Gruppen von euch beinahe den Mut, doch Allāh war beider Beschützer. Und auf Allāh sollen sich die Gläubigen verlassen.
123 Und Allāh war euch schon bei Badr beigestanden, als ihr schwach gewesen seid. Darum fürchtet Allāh! Vielleicht werdet ihr dankbar sein.
124 Wie du damals zu den Gläubigen gesprochen hattest: „Genügt es euch nicht, dass euer Herr euch mit dreitausend herabgesandten Engeln zu Hilfe kommt?“
125 Ja, wenn ihr standhaft und redlich seid und sie kommen über euch jählings in wilder Hast, so wird euer Herr euch mit fünftausend heranstürmenden Engeln zu Hilfe kommen.
126 Allāh wollte nichts anderes als euch eine frohe Botschaft verkünden und euren Herzen dadurch innere Sicherheit gewähren. Denn Hilfe kommt von Allāh allein, dem Allmächtigen, dem Allweisen.
127 Manche Ungläubige sollten durch euren Sieg vernichtet oder erniedrigt werden, damit sie sich geschlagen zurückziehen.
128 Dir obliegt nicht die Entscheidung über sie; er mag sich ihnen gnädig zuwenden oder sie bestrafen, weil sie Frevler sind.
129 Allāhs ist, was in den Himmeln und was auf Erden ist. Er vergibt, wem er will, und er bestraft, wen er will, und Allāh ist allvergebend, barmherzig.
130 Ihr Gläubige! Nehmt keine doppelten und vielfachen Zinsen! Fürchtet Allāh, damit ihr Erfolg habt!
131 Und fürchtet das Feuer, das für die Ungläubigen bereitet ist.
132 Und gehorcht Allāh und dem Gesandten, auf dass ihr Gnade finden möget.
133 Und wetteifert miteinander im Trachten nach der Vergebung eures Herrn und einer Dschanna, dessen Preis Himmel und Erde sind, bereitet für die von Ehrfurcht vor Allāh erfüllten.
134 Das sind jene, die Spenden geben, ob es ihnen selbst gut oder schlecht geht, die ihren Groll unterdrücken und den Menschen verzeihen. Allāh liebt all diejenigen, die das Gute tun.
135 Und diejenigen, die eine Untat begehen oder gegen sich selbst freveln, Allāhs gedenken und um Verzeihung flehen für ihre frevelhaften, unrechten Taten - und wer kann frevelhafte, unrechte Taten vergeben außer Allāh? - und die nicht wissentlich beharren in ihrem Tun.
136 Sie werden mit der Vergebung durch ihren Herrn belohnt und erlangen Tschārbāgh der Ewigkeit, unterhalb derer Flüsse fließen. Darin werden sie ewig bleiben. Und wie schön ist der Lohn der Wirkenden!
137 Es sind vor euch schon viele Offenbarungen Allāhs ergangen; also durchwandert die Erde und schaut, wie das Ende derer war, die diese verwarfen!
138 Dies ist eine klare Darlegung für die Menschen, eine Rechtleitung und eine Ermahnung für die von Ehrfurcht vor Allāh erfüllten.
139 Gebt nicht nach und trauert nicht; ihr werdet sicherlich die Oberhand behalten, wenn ihr wahrhaft Gläubige seid.
140 Wenn ihr Verletzungen erlitten habt, so haben die anderen ähnliche erlitten. Glücks- und Unglückstage lässt Allāh einander ablösen, damit er erkennt, wer wirklich glaubt und sich aus euren Reihen Zeugen nimmt. Und Allāh liebt die Ungerechten nicht.
141 Allāh will die Gläubigen auf ihren wahren Glauben prüfen und die Ungläubigen vernichten.
142 Oder meint ihr, in die Dschanna einzugehen, ohne dass Allāh diejenigen erkennt, die unter euch gekämpft haben, und ohne, dass er die Geduldigen erkennt?
143 Ihr habt vorher schon den Tod gewünscht, bevor ihr ihm begegnet seid. Nun habt ihr ihn erlebt und mit eigenen Augen gesehen.
144 Muḥammad ist nur ein Gesandter. Vor ihm sind Gesandte dahingegangen. Wenn er nun stirbt oder getötet wird, werdet ihr umkehren auf euren Fersen? Und wer auf seinen Fersen umkehrt, der fügt Allāh nicht den mindesten Schaden zu. Und Allāh wird die Dankbaren belohnen.
145 Keiner kann sterben, außer mit Allāhs Erlaubnis und nach einer ihm vorherbestimmten Frist. Wenn einer diesseitigen Lohn haben möchte, geben wir ihm vom Diesseits. Und wenn einer jenseitigen Lohn haben möchte, geben wir ihm vom Jenseits. Wahrlich, wir werden die Dankbaren belohnen.
146 Und so manchen Propheten hat es gegeben, an dessen Seite zahlreiche Scharen kämpften. Sie zagten nicht, was immer sie auch auf Allāhs Weg treffen mochte, noch wurden sie schwach, noch demütigten sie sich vor dem Feind. Und Allāh liebt die Standhaften.147 Sie sagten nichts anderes als: „Herr, vergib uns unsere frevelhaften, unrechten Taten und unseren Übermut, festige unsere Schritte, und verhilf uns zum Sieg über die Ungläubigen!“
148 So gab ihnen Allāh den Lohn dieser Welt wie auch einen herrlichen Lohn im Jenseits; und Allāh liebt, die Gutes tun.
149 Ihr Gläubigen, so ihr den Ungläubigen gehorcht, werden sie euch auf euren Fersen umkehren heißen; also werdet ihr Verlierende sein.
150 Nein, Allāh ist euer Beschützer. Er kann am besten helfen.
151 wir werden die Ungläubigen gewiss mit Schrecken erfüllen, weil sie Allāh andere Gottheiten beigesellt haben, wofür von ihm keine Ermächtigung herabgesandt worden ist. Sie enden in der Dschahannam, der schlimmsten Bleibe der Ungerechten.
152 Wahrlich, Allāh hatte euch gegenüber sein Versprechen gehalten, als ihr sie geschlagen hattet und vernichtetet mit seiner Erlaubnis; dann aber, als ihr schwanktet und uneins wurdet über den Befehl und ungehorsam wurdet, nachdem er euch das gezeigt hatte, was ihr liebtet, entzog er euch seine Hilfe. Einige unter euch verlangten nach dieser Welt, aber andere unter euch verlangten nach jener Welt. Dann wandte er euch von ihnen ab, um euch zu prüfen. Doch Allāh verzieh euch dann, denn Allāh ist den Gläubigen gnädig.
153 Ihr ergrifft die Flucht und zerstreutet euch weit in der Gegend, ohne auf jemand zu achten. Hinter euch war der Prophet, der nach euch rief. Da ließ Allāh Kummer und Gram euch befallen; ihr solltet weder über das euch Entgangene noch über das euch Zugestoßene betrübt sein. Allāh weiß genau, was ihr tut.
154 Nach dem Kummer sandte Allāh euch Sicherheit herab. Schlummer überfiel einige unter euch. Die anderen, die über sich selbst sehr besorgt waren, machten sich falsche und unbotmäßige Vorstellungen von Allāh. Sie fragten: „Haben wir etwas zu entscheiden gehabt?“ Sprich: „Die Entscheidung liegt voll und ganz in Allāhs Hand. „Sie halten in ihrem Herzen Dinge verborgen, die sie dir nicht mitteilen. Sie sagen: „Wenn wir etwas zu entscheiden gehabt hätten, wären wir hier nicht getötet worden.“ Sprich: „Selbst wenn ihr in euren Häusern gewesen wäret, wären die, für die der Tod bestimmt war, zu ihren letzten Ruhestätten gegangen. Allāh will eure Herzen prüfen und sie läutern. Allāh kennt die in den Herzen verborgenen Geheimnisse am besten.
155 Diejenigen unter euch, die am Tage, als die beiden Heere zusammenstießen, den Rücken kehrten - wahrlich, es war Schaitan, der sie straucheln machte, gewisser ihrer Taten wegen. Sicherlich aber hat Allāh ihnen bereits verziehen. Allāh ist allverzeihend, langmütig.
156 Ihr Gläubigen, seid nicht wie die Ungläubigen, die von ihren Brüdern, wenn sie das Land durchwandern oder in den Krieg ziehen, sprechen: „Wären sie bei uns geblieben, sie wären nicht gestorben oder erschlagen worden“ So lässt Allāh in ihren Herzen Kummer sein. Doch allein Allāh gibt Leben und Tod. Und Allāh sieht euer Tun.
157 Und wenn ihr für Allāhs Sache erschlagen werdet oder sterbt, wahrlich, Verzeihung von Allāh und Barmherzigkeit ist besser, als was sie zusammenbringen.
158 Und wenn ihr sterbt oder erschlagen werdet, wahrlich, zu Allāh sollt ihr versammelt werden.
159 Es geschieht um Allāhs Barmherzigkeit willen, dass du zu ihnen milde bist; und wärest du schroff, hartherzig gewesen, sie wären gewiss rings um dich zerstoben. So verzeih ihnen und erbitte Vergebung für sie; und ziehe sie zu Rate in Sachen der Verwaltung; wenn du aber dich entschieden hast, dann setze dein Vertrauen auf Allāh. Allāh liebt die Vertrauenden.
160 Wenn Allāh euch hilft, so wird keiner euch überwinden; verlässt er euch aber, wer kann euch dann noch helfen? Auf Allāh sollen die Gläubigen vertrauen.
161 Es ziemt einem Propheten nicht, unredlich zu handeln und etwas von der Beute veruntreuen. Und wer unredlich handelt, soll das, was er unterschlug, am Tag der Auferstehung mit sich bringen. Dann soll jedem das voll vergolten werden, was er verdiente, und kein Unrecht sollen sie leiden.
162 Gleicht denn der, der Allāhs Wohlgefallen nachgeht, dem der sich Allāhs Zorn zuzieht und dessen Wohnstatt die Dschahannam ist? Und schlimm ist die Wohnstatt!
163 Sie stehen in verschiedenem Rang bei Allāh, und Allāh durchschaut ihr Tun.
164 Allāh hat den Gläubigen wahrhaftig eine Gnade erwiesen, indem er einen Gesandten aus ihrer Mitte mit der Botschaft betraute, der ihnen die Offenbarungen Allāhs vorträgt, der sie reinigt und sie die Schrift und die Weisheit lehrt. Denn zuvor hatten sie sich in schwerem Irrtum befunden.
165 Als euch bei Uhud ein Unglück traf, nachdem ihr den Feinden bei Badr das doppelte Unglück zugefügt hattet, fragtet ihr: „Woher kommt das?“ Sprich: „Es kommt von euch selber.“ Allāh hat wahrlich Macht über alle Dinge.
166 Und was euch traf an dem Tage, als die beiden Heere zusammenstießen, geschah mit Allāhs Erlaubnis, damit er die Gläubigen erkenne.
167 Und auch die Heuchler wollte er erkennen. Als ihnen gesagt wurde: „Kommt mit und kämpft auf dem Weg Allāhs oder verteidigt euch!“ sprachen sie: „Hätten wir verstanden, dass sich ein Kampf ergeben würde, wären wir euch gefolgt.“ Sie standen, als sie so sprachen, dem Unglauben näher als dem Glauben. Sie sagten etwas anderes, als in ihren Herzen verborgen war. Doch Allāh weiß jedoch genau, was sie verborgen hielten.
168 Diejenigen, die zurückgeblieben waren, sagten über ihre Gefährten, die zum Kampf ausgezogen waren: „Hätten sie auf uns gehört, wären sie nicht auf dem Schlachtfeld gefallen. Sprich zu ihnen: „Wenn das die Wahrheit ist, was ihr sagt, so wendet doch den Tod von euch ab!“
169 Halte jene, die für Allāhs Sache erschlagen wurden, ja nicht für tot. Nein, sie sind lebendig bei ihrem Herrn und erfreuen sich seiner herrlichen Gaben.
170 Beglückt durch das, was Allāh ihnen von seiner Gunst beschert hat, und voller Freude für jene, die ihnen nachfolgen, sie aber noch nicht eingeholt haben; denn keine Furcht soll über sie kommen, noch sollen sie trauern.
171 Sie erfreuen sich Allāhs Gnade und Gunst und daran, dass Allāh den Gläubigen ihren Lohn unvermindert gewährt.
172 Die nun, die dem Ruf Allāhs und des Gesandten folgten, nachdem sie die Wunde davongetragen - großer Lohn wird denjenigen unter ihnen, die Gutes tun und rechtlich handeln.
173 Das sind diejenigen, denen man sagte: „Der Feind hat viele Truppen gegen euch aufgeboten, so fürchtet ihn!“ Da steigerte sich ihr Glaube an Allāh, und sie sprachen: „Allāh genügt uns. Er ist der absolut Beste, auf den wir uns verlassen können.“
174 So kehrten sie mit Gunst und Gnade von Allāh zurück, ohne dass sie ein Übel getroffen hätte; und sie folgten dem Wohlgefallen Allāhs. Und Allāh ist voller Gunst.
175 Schaitan ist es, der seine Anhänger mit Angst erfüllt. Fürchtet euch nicht vor ihnen, sondern mich sollt ihr fürchten, wenn ihr wirklich gläubig seid!
176 Und lasse diejenigen dich nicht betrüben, die rasch dem Unglauben verfallen; fürwahr, sie können Allāh auf keine Weise Schaden tun. Allāh will ihnen keinen Anteil am Jenseits geben. Vielmehr haben sie eine gewaltige Strafe zu erwarten.
177 Die da Unglauben eingehandelt haben für den Glauben, können Allāh auf keine Weise Schaden tun. Sie haben vielmehr eine schmerzhafte Strafe zu erwarten.
178 Die Ungläubigen sollen nicht denken, dass der Aufschub, den wir ihnen gewähren, gut für sie ist. Die Wahrheit ist, dass Allāh ihnen Aufschub gewährt, damit sie sich noch mehr frevelhafte, unrechte Taten aufbürden. Eine entehrende Strafe ziehen sie sich zu.
179 Allāh hätte die Gläubigen nicht in der Lage belassen wollen, in der ihr euch befindet, bis er die Schlechten von den Guten gesondert hatte. Und Allāh hätte niemals gewollt, euch das Verborgene zu offenbaren. Doch Allāh wählt von seinen Gesandten, wen er will. Darum glaubt an Allāh und seine Gesandten! Wenn ihr glaubt und von Ehrfurcht vor Allāh erfüllt seid, steht euch gewaltiger Lohn zu.
180 Diejenigen, die geizig sind mit dem, was Allāh ihnen von seiner Gunst gewährte, sollen nicht wähnen, es sei ihnen zum Heil. Nein, es ist ihnen zum Unheil. Am Jüngsten Tag wird ihnen umgehängt werden, womit sie geizig waren. Allāhs ist das Erbe der Himmel und der Erde. Und Allāh kennt euer Tun.
181 Allāh hat genau die Rede derer gehört, die da sagten: „Allāh ist arm, und wir sind reich.“ wir werden niederschreiben, was sie sagten, und ihre Versuche, die Propheten ruchlos zu töten; und wir werden sprechen: „Kostet die Strafe des Brennens.“
182 Dies ist für das, was eure Hände vorausschickten, und Allāh ist nicht ungerecht gegen seine Diener.
183 Zu denen also, die sagen: „Allāh hat uns aufgetragen, keinem Gesandten zu glauben, ehe er uns ein Opfer bringt, welches das Feuer verzehrt“, sprich: „Es sind schon vor mir Gesandte zu euch gekommen mit deutlichen Zeichen und mit dem, wovon ihr sprecht. Warum habt ihr denn versucht, sie zu töten, wenn ihr wahrhaft seid?“
184 Und wenn sie dich der Lüge bezichtigen, so ist es schon vor dir anderen Gesandten ähnlich ergangen, die mit deutlichen Offenbarungen kamen, mit Schriften und der Schrift der Erleuchtung.
185 Jedes Lebewesen soll den Tod kosten. Und ihr werdet euren Lohn erst am Tag der Auferstehung voll erhalten. Wer also dem Feuer entrückt und in die Dschanna geführt wird, der hat es wahrlich erzielt. Das Leben auf Erden aber ist nichts weiter als ein betörender, trügerischer Genuss.
186 Sicherlich werdet ihr geprüft werden an eurem Gut und an eurem Blut, und sicherlich werdet ihr viel Verletzendes zu hören bekommen von denen, die vor euch die Schrift empfingen, und von den Dienern der frevelhaft beigesellten Teilhabern. Doch wenn ihr standhaft seid und stets redlich handelt, fürwahr, das ist eine Sache fester Entschlossenheit.
187 Und gedenkt der Zeit, als Allāh mit den Besitzern der Schrift einen Bund geschlossen hatte, durch den er sie verpflichtete, den Menschen die Schrift bekannt zu machen und diese nicht zu verbergen. Sie haben dem Bund aber den Rücken gekehrt und ihn für einen geringen Preis verkauft. Welch ein schlechter Handel!
188 Denke nicht, dass die Menschen, die über ihre Taten selbstgefällig frohlocken und gern für Dinge gelobt werden wollen, die sie nicht getan haben, den Höllenqualen entrinnen werden. Auf sie wartet qualvolle Strafe.
189 Allāhs ist das Reich der Himmel und der Erde. Und Allāh hat Macht über alle Dinge.
190 In der Schöpfung der Himmel und der Erde und im Wechsel von Nacht und Tag sind in der Tat Zeichen für die Verständigen,
191 die Allāhs gedenken im Stehen und Sitzen und wenn sie auf der Seite liegen und nachsinnen über die Schöpfung der Himmel und der Erde: „Unser Herr, du hast dies nicht umsonst erschaffen. Gepriesen seist du! Errette uns denn vor der Strafe des Feuers.
192 Unser Herr, wen du ins Feuer stoßest, den hast du gewiss in Schande gestürzt. Und die Frevler sollen keine Helfer finden.“
193 „Unser Herr, wir hörten einen Rufer, der zum Glauben aufruft: ‚Glaubt an euren Herrn!‘ und wir haben geglaubt. Unser Herr, vergib uns darum unsere Vergehen und nimm hinweg von uns unsere Übel und reihe uns im Tod bei den Rechtschaffenen ein.
194 Unser Herr, gewähre uns, was du uns durch deine Gesandten verheißen hast und lasse uns am Tag der Auferstehung keine schändliche Erniedrigung erfahren! Du brichst Dein Versprechen nicht.“
195 Ihr Herr antwortete ihnen: „Ich lasse das Werk des Wirkenden unter euch, ob Mann oder Frau, nicht verloren gehen. Die einen von euch sind von den andern. Die daher ausgewandert sind und vertrieben wurden von ihren Heimstätten und verfolgt wurden für meine Sache und gekämpft haben und getötet wurden, ich werde wahrlich von ihnen hinwegnehmen ihre Übel und sie in Gärten führen, durch die Ströme fließen: ein Lohn von Allāh, und bei Allāh ist der schönste Lohn.“
196 Lasse dich durch das Herumwandern der Ungläubigen im Lande nicht betrügen.
197 Ein kleiner Gewinn; dann soll die Dschahannam ihr Aufenthalt sein. Eine schlimmere Ruhestätte gibt es nicht.
198 Diejenigen jedoch, die von Ehrfurcht vor Allāh erfüllt sind, kommen in Tschārbāgh der Ewigkeit, unterhalb derer Flüsse fließen. Dort ist ihre ewige Bleibe, die Allāh ihnen gewährt. Und was bei Allāh ist, das ist noch besser für die Rechtschaffenen.
199 Und gewiss gibt es unter dem Volk der Schrift solche, die an Allāh glauben und an das, was zu euch herabgesandt wurde und was herabgesandt wurde zu ihnen. Und die sich demütig vor Allāh zeigen. Sie verkaufen Allāhs Zeichen nicht um einen geringen Preis. Diese sind es, deren Lohn bei ihrem Herrn ist. Allāh ist schnell im Abrechnen.
200 Ihr Gläubige! Übt Geduld und bemüht euch, standhaft und fest zu bleiben! Und fürchtet Allāh! Vielleicht werdet ihr erfolgreich sein.
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Zitieren als Buch-Quelle: Neumann, Phelan Andreas: Der Koran, Versuch einer Übersetzungsharmonie auf Grundlage der Synopse verschiedener deutschsprachiger Übersetzungen, Luxemburg 2019, 3.{Versnummer}
Zitieren als Buch-Quelle kurz: Neumann: Koran,3.{Versnummer}