Sure 15
الحجر
al-Ḥiǧr/ Das steinige Land
Sure
15 Das steinige Land
Im Namen Allāhs, des Allerbarmers, des Allbarmherzigen.
1 Alif Lam Ra (Alif, Lâm, Râ). Dies sind die Verse der offenbarten, klaren und eindeutigen Schrift.
2 Die Ungläubigen werden oftmals im Jenseits wünschen, sie hätten an Allāh geglaubt und sich ihm ergeben.
3 Lasse sie essen und das Diesseits genießen und sich einer trügerischen Hoffnung hingeben! Sie werden am Jüngsten Tag erkennen, was auf sie erwartet.
4 Und wir haben nie eine Stadt zerstört, ohne dass ihr eine wohlbekannte Frist bemessen gewesen wäre.
5 Kein Volk kann seine Frist überschreiten - noch können sie dahinter zurückbleiben.
6 Sie sprachen: „Du, der dir die ermahnende Schrift herabgesandt worden ist, du bist wahnsinnig!
7 Warum bringst du nicht Engel zu uns, wenn du der Wahrhaftigen einer bist?“
8 Wir senden keine Engel hernieder, außer dereinst mit triftigem Grunde, und dann wird ihnen kein Aufschub gewährt.
9 Wir haben selbst die Ermahnung herabgesandt, und wir bewahren sie für immer und ewig.
10 Wir haben schon vor dir Gesandte an verschiedene Völker geschickt, die für das Falsche Partei ergriffen haben und nun untergegangen sind.
11Und nie kam ein Gesandter zu ihnen, über den sie nicht gespottet hätten.
12 So setzen wir den Unglauben in den Herzen der Frevler ihren Absichten entsprechend fest.
3 Sie glauben nicht daran, wiewohl das Beispiel der Früheren ihnen bekannt ist.
14 Selbst, wenn wir ihnen ein Himmelstor öffnen würden, durch das sie immer wieder hinaufsteigen könnten, um zu sehen, was es dort gibt,
15 würden sie sagen: „Unsere Augen sind geblendet, und wir sind ein getäuschtes Volk.“
16 Wir haben am Himmel Sternkonstellationen geschaffen, ihn für die Betrachter schön gestaltet
17 und wir haben ihn geschützt vor jedem verworfenen und verfluchten Schaitan.
18 Wollte ein Schaitan die Konstellationen belauschen, würde ihn eine hell leuchtende Flamme verfolgen.
19 Und die Erde haben wir wie einen Teppich ausgebreitet, und darauf feste Berge gesetzt, und wir ließen alles auf ihr wachsen im rechten Verhältnis.
20 Und wir schufen darin Mittel zu eurem Unterhalt und derer, die ihr nicht versorgt.
21 Es gibt nichts, von dem wir nicht bei uns Vorräte haben, doch wir schicken davon nur nach bestimmtem Maß herab.
22 Und wir senden die befruchtenden Winde, dann senden wir Wasser nieder von den Wolken, dann geben wir es euch zu trinken. Ihr habt es nicht vorrätig.
23 Wir sind es, die das Leben schenken und sterben lassen, und wir werden dereinst alles erben.
24 Und wir kennen wohl diejenigen unter euch, die früher und jene, die später abberufen werden.
25 Wahrlich, dein Herr wird sie dereinst am Jüngsten Tag versammeln. Seine Weisheit und sein Wissen sind unermesslich.
26 Wahrlich, wir haben den Menschen aus trockenem Lehm und feuchtem Schlamm geschaffen.
27 Und die Dschinn erschufen wir zuvor aus dem Feuer des heißen Windes.
28 Und gedenke der Zeit, als dein Herr zu den Engeln sprach: „Ich schaffe einen Menschen aus trockenem Lehm und feuchtem Schlamm.
29 Wenn ich ihn geformt und ihm von meinem Geist eingehaucht habe, sollt ihr euch vor ihm niederwerfen.“
30 Da fielen die Engel alle zusammen nieder.
31 Nicht aber Iblīs. Dieser weigerte sich, unter den Engeln zu sein, die sich niederwarfen.
32 Allāh sprach zu ihm: „Warum bist du nicht unter denen gewesen, die sich niederwarfen?“
33 Er sprach: „Niemals werde ich mich vor einem Menschen niederwerfen, den du aus trockenem, tönendem Lehm geschaffen hast, aus schwarzem, zu Gestalt gebildetem Schlamm.“
34 Allāh sprach: „Tritt aus meiner Gnade heraus, du bist es wert, verflucht zu werden!
35 Auf dir soll der Fluch bis zum Jüngsten Tag lasten!“
36 Da sagte Iblīs: „Allāh, gewähre mir eine Frist bis dereinst zum Tag der Auferstehung, dem Tag des Jüngsten Gerichts!“
37 Allāh sprach: „Dir wird Aufschub gewährt
38 bis zur vorbestimmten Zeit.“
39 Iblīs sagte: „Herr! Da du mich hast abirren lassen, werde ich es ihnen im schönsten Licht erscheinen lassen was auf der Erde zu genießen gibt und sie allesamt abirren lassen,
40 deine aufrichtigen Diener ausgenommen.“
41 Allāh sprach: „Dies ist ein gerader Weg, den ich gewähre.
42 Und über meine aufrichtigen Diener hast du keine Macht, außer über die Verführten, die dir folgen.“
43 Und die Dschahannam ist wahrlich ihnen allen der verheißene Ort.
44 Sieben Tore hat sie, und jedem Tor ist eine bestimmte Schar zugeteilt.
45 Wahrlich, die von Ehrfurcht vor Allāh erfüllten werden sich in herrlichen Gärten und an Quellen befinden.
46 „Tretet ein in Frieden und Sicherheit!
47 Und wir werden ihre Herzen von jeglichem Neid befreien und sie sich brüderlich auf Lagern einander gegenüber setzen lassen.
48 Sie werden dort von Müdigkeit nichts spüren, und sie werden von dort niemals vertrieben werden.
49 Verkünde meinen Dienern, dass ich der Allvergebende und der Allbarmherzige bin,
50 wenn ich aber bestrafe, es eine schmerzhafte Strafe sein wird!
51 Und berichte ihnen von den Gästen Ibrahims.
52 Als sie dereinst bei ihm eintraten und sprachen: „Frieden“, er aber darauf antwortete: „Wir fürchten uns vor euch.“
53 Da sprachen sie: „Fürchte dich nicht! Wir bringen dir die frohe Botschaft, dass du einen Sohn haben wirst, der über großes Wissen verfügen wird.“
54 Er erwiderte: „Wie könnt ihr mir diese frohe Botschaft bringen, da ich schon ein hohes Alter erreicht habe?“
55 Sie sprachen: „Wir haben dir die frohe Kunde mit der Wahrheit gebracht; sei darum nicht einer der Verzweifelnden.“
56 Er sprach: „Nur die Verirrten verlieren die Hoffnung auf Allāhs Barmherzigkeit.“
57 Ibrahim sprach: „Was ist euer Auftrag, ihr Boten?“
58 Die Boten sprachen: „Wir sind zu einem frevelhaften Volk entsandt worden, das wir vernichten werden,
59 außer der Familie Lots. Diese werden wir retten.
60 Bis auf Lots Frau. Es wurde bestimmt, dass sie unter denen sein wird, die zurückbleiben.
61 Als die Boten zur Familie Lots kamen,
62 da sprach er: „Fürwahr, ihr seid fremde Leute.“
63 Sie sprachen: „Nein, aber wir sind zu dir gekommen mit dem, woran sie zweifelten.
64 Und wir sind zu dir gekommen mit der Wahrheit, und gewiss, wir sind wahrhaftig.
65 Gehe mit deiner Familie hinaus, wenn die Nacht vorangeschritten ist, und gehe du hinter ihnen her! Keiner von euch darf sich umschauen. Geht dorthin, wohin euch befohlen wurde!“
66 Und wir verkündeten ihm die Entscheidung, dass die Frevler am Morgen ausgerottet werden.
67 Und das Volk der Stadt kam voller Freude.
68 Lot sprach: „Diese sind meine Gäste. Macht mir keine Schande!
69 Und fürchtet Allāh und stürzt mich nicht in Schmach.“
70 Sie sprachen: „Haben wir dir nicht verboten, Leute aller Art aufzunehmen?“
71 Er sagte: „Hier sind meine Töchter, wenn ihr etwas zu unternehmen beabsichtigt.“
72 Die Wahrheit ist, sie waren berauscht und ahnten nicht, was sie erwartete.
73 Der ungeheure, alle vernichtende Schrei ergriff sie, als die Sonne aufging.
74 Und wir kehrten das Oberste zuunterst, und wir ließen auf sie brennende Steine, dem Regenfall gleich, niederregnen.
75 Fürwahr, hierin sind Zeichen für die Einsichtigen.
76 Die Stadt liegt an einer noch bestehenden Straße und regt zur Besinnung an.
77 Fürwahr, hierin ist ein Zeichen für die Gläubigen.
78 Auch die Leute des Waldes, Ashaab al-Aika, waren ungerecht.
79 Darum züchtigten wir sie. Und beide liegen sie an einer erkennbaren Straße.
80 Auch das Volk von Hegra behandelte die Gesandten als Lügner.
81Und wir brachten ihnen unsere Zeichen, aber sie wandten sich davon ab.
82 Und sie meißelten sich in den Bergen sichere Wohnstätten.
83 Jedoch der ungeheure, vernichtende Schrei ergriff auch sie am Morgen.
84 Und alles, was sie sich erworben hatten, nützte ihnen nichts. Nichts gab ihnen davon Schutz.
85 Wir haben die Himmel und die Erde und, was zwischen beiden ist, nur der Wahrheit nach geschaffen. Die Stunde des Jüngsten Tages wird ganz gewiss kommen. Sei deshalb in diesem Leben nachsichtig mit ihnen!
86 Wahrlich, dein Herr, er ist der erhabene Schöpfer, der Allwissende.
87 Und wir gaben dir fürwahr die sieben Verse der Fâtiha und den würdigen und unvergleichlichen Qurʾān gegeben.
88 Blick nicht verlangend zu den Genüssen, die wir manchen gewährt haben, denn sie sind nichts gegen die Gnade, die wir dir erwiesen haben, und sei nicht betrübt über die Trotzigen! Sei sanft und langmütig mit den Gläubigen!
89 Und sprich: „Ich bin der Warner, der mit klaren Beweisen die Offenbarung verkündet.“
90 Weil wir auch auf diejenigen die Strafe herabsandten, die sich gegen dich in Gruppen verbunden hatten,
91 und die den Qurʾān für eine reine Sammlung von Lügen erklärt hatten.
92 Bei deinem Herrn! Wir werden sie dereinst sicher zur Rechenschaft ziehen.
93 Um dessentwillen, was sie zu tun pflegten.
94 Verkünde öffentlich, was dir befohlen ist, und wende dich von den Diener der zu Unrecht beigesellten Teilhabern ab, die Allāh Gefährten beigesellen!
95 Wir werden dir sicherlich genügen gegen die Spötter,
96 die Allāh andere Gottheiten beigesellen. Sie werden erfahren, was sie sich aufgeladen haben.
97 Wir wissen, dass du dich über ihr Gerede grämst.
98 Aber lobpreise deinen Herrn und sei einer der sich Unterwerfenden.
99 Und diene deinem Herrn, bis der Tod zu dir kommt.
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Zitieren als Buch-Quelle: Neumann, Phelan Andreas: Der Koran, Versuch einer Übersetzungsharmonie auf Grundlage der Synopse verschiedener deutschsprachiger Übersetzungen, Luxemburg 2019, 15.{Versnummer}
Zitieren als Buch-Quelle kurz: Neumann: Koran,15.{Versnummer}